Sonntag, 27. August 2017

Eine Autofahrt mit einer heissen Wendung

Fast geräuschlos scheine ich mit meinem neuen Gefährt durch die Einkaufsstrasse zu gleiten. Ich fühle mich rundum gut. Mit etwas Stolz bemerke ich, wie mir die Leute nachsehen. Ein gediegenes Auto, das die Blicke aller anzieht. Sein Design versprüht Eleganz. Aber ohne dabei protzig zu wirken.

Ich ziehe den Duft des mit feinem Leder ausgearbeiteten Interieurs genüsslich durch die Nase. Die Einkaufsstrasse liegt gleich hinter mir. Vor mir die Tafel, welche die 50 km/h Beschränkung aufhebt. Ich trete aufs Gas. Ein Lächeln zieht über mein Gesicht. Ein herrliches Gefühl: Wie kraftvoll der Wagen beschleunigt. Ich höre den Motor arbeiten. Ein leises, angenehmes Geräusch. Ich fahre über Land. Ein herrlicher Tag! Jede Kurve wird zu einem Vergnügen. Das Auto zieht wie von Schienen geführt durch die Landschaft. Ich drücke mich ein wenig tiefer in den bequemen Sitz. Ich fühle mich einfach gut in diesem Wagen. In mir steigen weniger keusche Gedanken auf. Wie wäre es, auf dieser Fahrt von einem gut aussehenden Mann begleitet zu werden? Einfach so in verträumter Zweisamkeit durch die Gegend zu fahren, heimlich immer Ausschau nach einem verborgenen Plätzchen haltend.

Die nächste Ortschaft kommt. Es ist Samstag. Links und rechts wieder Geschäfte und viele Leute, die ihren Wochenendeinkauf erledigen. Ich stoppe vor einem Fussgängerstreifen. Ein junger Mann überquert vor mir die Strasse. Sein Blick fällt erst auf das Auto, dann sucht er die Fahrerin. Einen Bruchteil länger als üblich halten wir Blickkontakt. Er lächelt, sieht wohl auch mein Lächeln. Leider ist der magischen Augenblick schnell vorbei. Ich beschleunige und sehe im Rückspiegel, wie er mir nachsieht. Soll ich einfach anhalten, die Beifahrertüre öffnen und schauen, was passiert? So verlockend der Gedanke auch sein mag. Ich fahre weiter. Sanft streicht meine Hand über den Hebel des Automatikgetriebes. Erst jetzt bemerke ich die Symbolik dieser unschuldigen Bewegung. Wieder ziehe ich den antörnenden Duft des Leder mit einem tiefen Atemzug ein. Meine Hand wandert wie ferngesteuert zu den Bedienungselementen für Fahrer und Beifahrer sitz. Alles lässt sich elektrisch einstellen. Noch habe ich es nicht versucht, aber ich stelle mir vor, wie weit sich die Sitze nach hinten legen lassen.

Leider ist alles nur Fantasie. Aber durch die Fantasien beflügelt setze ich meine Reise in diesem edlen Gefährt fort.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen