Freitag, 13. August 2021

Kinder sind das Schönste und das Schlimmste, was es auf der Welt gibt. Wenn die Pubertät ins Kinderzimmer einzieht.



Seit einigen Wochen, erkenne ich mein Kind nicht wieder. Ihre Launischen auf und abs, wechseln sich mit ihren labilen Emotionen, im Minuten Takt ab. 

Jedes Wort, jede Betonung, ja sogar jeden Blick den ich ihr zuwerfe, bestimmen wie der Tag, der erst seit wenigen Minuten begonnen hat, sich entwickeln wird. 

Wenn ich mich zurück erinnere an die Zeit, als ich mit meinem Kind am Boden rumalbern, spiele spielen und einfach nur lachen konnte zurück denke, kommen mir echt die Tränen. Nie konnte ich mir vorstellen, dass ich eines Tages mein eigenes Kind, nicht mehr leiden könnte. Und ich hasse mich dafür, dass ich das so sage, aber im Augenblick bin ich einfach nur verzweifelt, wütend, enttäuscht und abartig abgenervt sodass ich mir mein altes Leben (ohne Kinder) zurück wünsche. 

Als Mutter muss man seine Kinder doch lieben. Als Mutter darf ich meinem Kind gegenüber keine Abneigung haben. Doch! Denn über mein Kind ist die Pubertät eingebrochen.

Ich habe sie als Engel ins Bett gebracht. Dann wurde sie Nachts von solch einem niederträchtigen Dämon besessen, der selbst in der Hölle unwillkommen ist. Seit diesem Tag brüllt und spricht sie gleichzeitig
so laut, als wäre sie ein Frontmann einer satanistischen Rockband. 

Aber als Eltern da versuchst du doch alles, um dein "Altes Kind" wieder zu bekommen. 

Du malst einen Kreis auf den Boden, ziehst dich an wie ein Schamane, setzt dich mit einer brennenden Kerze hinein und beginnst willkürliche Gebete zu sprechen, in der Hoffnung so den Dämon der Besitz von deinem Kind genommen hat zu vertreiben, in dem du zu deinem Engel der in diesem Körper steckt sprichst. Aber der Dämon ist stärker. 

Und so habe ich meine Taktik geändert und versucht verständnisvoll zu sein. Ihr auf jedes Gebrüll den sie mir entgegenbringt mit Liebe, Geduld und Ruhe zu antworten. Aber auch dafür ist sie auf beiden Ohren Taub. Wahrscheinlich eine Nebenwirkung des Bösen, der in ihr beiwohnt. 

Da auch dieser Versuch scheitert, gehe ich einen Schritt weiter. Ich nenne es, die "bändige Umarmung". (Für alle neu Opfer da draussen die unter dieser Plage leiden, hier eine kurze Erklärung, was dieser Begriff bedeutet: Wenn dieser kleine Luzifer mich zum xten mal anschreit, gehe ich Wortlos zu ihr, nehme sie in den Arm und überschütte sie mit liebe.) Ganz wichtig: Nicht loslassen! Das Kind darf sich nicht befreien, denn das ist nicht euer Kind, nein, es ist das Böse dass sich wehrt. Es kennt keine Liebe, also reagiert es mit heftiger Gegenwehr. 

Sobald ich meine Arme um sie gelegt habe, drücke ich sie ganz fest an mich. Und hier noch ein kleiner Tipp von mir als erfahrene Geisterjägerin: Haltet euer Kind so in den Armen, dass es mit dem Ohr auf eure Brust liegt und so euer ruhig klopfendes Herz hört. Das beruhigt den kleinen Satan in ihr unheimlich. Nur in den Arm nehmen und Wortlos leicht hin und her schaukeln. Ihr werdet spüren, wie sich die Muskeln langsam wieder entspannen. Lasst euer Kind die Wärme spüren. Egal wie lange es dauert. Ihr lasst nicht los. 

Nun befinde ich mich mit meinem Kind an einem Punkt, an dem ich mich hinsetze sie auf meinen Schoss nehme und frage, was sie so wütend hat werden lassen. Dabei lasse ich mich von ihren Tränen und Schluchzen nicht beirren, denn der Teufel steckt noch in ihr drin. Also erzählt sie mir, dass sie ihre Gefühle und Emotionen nicht unter Kontrolle hat und einfach alles was ich tue und sage, ihr gegen den Strich gehen. Da sitzt ein elf Jähriges Mädchen auf meinem Schoss, und erzählt mir, dass ich ihr auf den Wecker gehe. Wie soll ich das Werten? 

Da ich ihre Mutter bin und ich sie mehr als mein eigenes Leben liebe, denn Blut ist nun mal dement, entgegne ich ihr so viel Verständnis wie ich aufbringen kann, obwohl ich weiss, dass der Kampf in wenigen Minuten wieder von vorne beginnen wird. 

Liebe Mütter und Väter da draussen, lasst euer Kinder nicht die Kontrolle übernehmen! Erinnern wir uns alle zurück, wie es war als wir Kinder waren. Wisst ihr noch wie es bei uns war, als wir unsere Eltern angeschrien haben? Erinnert ihr euch an den Windstoss der entgegen kam, gefolgt von einer Schelle die umgehend ein kleines Klingeln im Ohr erzeugte? Ja, es hat weh getan aber wir haben es alle überlebt.

Ich finde Gewalt gegen Kinder ein absolutes No go, aber ein Klaps auf die Finger, ein lautstarkes "Bis hier her und nicht weiter" oder einfach ein "Wie heisst das richtig?", würde in der heutigen Gesellschaft niemandem Schaden. 

Hier ein perfektes Beispiel dafür, wie ein starkes Wort die Situation gerettet hätte. (Wenn die Eltern besagtem Beispiels, ein Rückgrat hätten)

Letztes Wochenende lud ich eine Freundin mit ihrem Mann und Kind zum Abendessen bei mir ein. Abgemacht war 18.30 Uhr bei uns zu Hause. Mein Mann stand vor dem Grill, ich in der Küche am vorbereiten, bis 18.15 Uhr das Telefon klingelte. Meine Freundin: "Hi, du wir müssen es verschieben?" Ich: "Warum, was ist denn passiert?" Sie: "Ja, Jeremias (der kleine Bastard) möchte nicht mitkommen." Ja er mit seinen fünf ein halb Jahren kann das selbstverständlich entscheiden!

Ich war auch mal fünf Jahre Alt, und als mein Vater, mit einer Liebe und Geduld die nur ein liebender Vater aufbringen kann, sagte: "Zieh dich sofort an, wir gehen!" Versuchte ich, zu Jung und doof zu diesem Zeitpunkt als ich es hätte besser wissen können, in der selben lieben Art und weise wie mein Vater zu antworten: "Erstens habe ich keine Lust! und zweitens." Boom und auf einmal brach eine Dunkelheit über mich zusammen, wo selbst ein Blinder gesagt hätte: "Wow das ist aber ein bisschen zu dunkel jetzt." Als ich dann wieder aufwachte, sass ich angeschnallt im Auto. So sah unsere Kindheit aus! 

Wie ihr zuhause erzieht ist eure Sache, aber lasst mich euch eine Aufgabe geben: Das nächste Mal, wenn euer Kind Schreit, Protestiert oder euch vor anderen Leuten bloss stellt, dann geht gedanklich kurz zurück als ihr in diesem Alter wart, wie habne eure Eltern reagiert? 

Ich für meinen Teil lasse mich von meinem Kind weder erziehen noch versklaven. Ich versuche mit Liebe zu antworten aber ich vergesse dabei niemals: Kinder sind das Schönste und das Schlimmste, was es auf der Welt gibt. 

Meine Lieben das wars von mir. Ich wünsche euch und euren bösen Geister alles Gute. Danke für eure Zeit. 

Eure Gwen ;-) 

PS: Kommentiert euren Alltag mit dem Bösen. Aber Vorsicht, ich werde nur die schamlosen wahrheitsgetreuen Kommentare veröffentlichen also, haut in die Tasten und zeigt her, wie ihr das Böse besiegt. (Oder wie das Böse euch besiegt) 

Wie Dr. Sheldon Cooper sagte: Manchmal gewinnt das böse Baby! 

Smack, bis zum nächsten Beitrag. 

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